10 Strategien um glücklich zu werden

Heute teile ich mit dir meine Tipps resultierend aus meinen persönlichen Erfahrungen zu einer Frage, die wir uns alle wohl nicht nur einmal in unserem Leben bereits gestellt haben:

Wie werde ich glücklich?

Dazu haben mir folgende Schritte geholfen:

 

1) Definiere: Was bedeutet Glück überhaupt für dich?

Ja, für dich persönlich! Denn sooo klar ist es gar nicht, was jeder einzelne für sich persönlich darunter versteht, sich glücklich zu fühlen. Eine klare Definition von Glück hilft dir aber dabei, es auch erreichen zu können, weil dir dann nämlich klar wird, was du aktiv tun kannst, um glücklich zu sein.

Der eine fühlt sich vielleicht glücklich, wenn er Zeit mit seiner Familie oder seinen Freunden verbringt. Der andere empfindet Glück, wenn er in der Schule oder im Beruf Erfolge erlebt. Der nächste ist glücklich, eine schwere Krankheit überwunden zu haben. Wieder ein anderer erlebt Glücksgefühle, wenn er auf Reisen ist, Partys feiert, unbeschwert sein kann. Oder jemand ist eher grundlegend glücklich und zufrieden mit seiner Lebenssituation, mit seiner Partnerschaft, mit dem Beruf usw. Die Bandbreite ist also recht vielfältig, und mit Sicherheit habe ich hier Einiges vergessen, was so manchen glücklich machen kann.

Ich persönlich fühle mich eher grundlegend glücklich, dass ich bis auf ein paar Zipperlein gesund bin, mich in meiner Beziehung wohl fühle und einen Job habe, der mich erfüllt. Das heißt aber nicht, dass in den Bereichen immer alles perfekt laufen muss, damit ich glücklich sein kann, nein. Ich kann verschmerzen, wenn es Situationen gibt, über die ich mich ärgere oder enttäuscht bin. Aber die machen nicht mein grundlegendes Gefühl von Glück kaputt. Das liegt eben an meiner persönlichen Definition von Glück.

Zusätzliche Glücksmomente erlebe ich persönlich beim Joggen. Ich laufe supergern in der Natur, auch bei Regen, das ist mir schnuppe. Dann komme ich aus meinem Alltag heraus, sehe die schöne Landschaft und fühle mich beschwingt.

Aber die wirklichen Highlights für mich, die mich vor Aufregung und Begeisterung übersprudeln lassen können, erlebe ich bei meiner großen Leidenschaft: dem Reisen! Zusammen mit meinem Mann erkunde ich gerne andere Länder, Städte, Kulturen, Landschaften, Sprachen, Menschen, Geschichten… Dann bin ich wie in einem Rausch, habe plötzlich Energie ohne Ende, möchte alles entdecken, ansehen, ERLEBEN… Ich habe so viel gelernt auf meinen Reisen, habe mich weiterentwickelt, bin selbstbewusster, gelassener und stärker geworden. Es tut mir einfach gut. Und wenn ich dann wieder nach Hause komme in meinen Alltag, in die Normalität, liebe ich es, mit meinem Mann Fotos anzusehen und in Erinnerungen zu schwelgen à la: „Weißt du noch, damals, auf der kleinen Insel vor Australien, als wir dieses krasse Erlebnis hatten…?“ Diese Momente sind für mich unbezahlbar.

Für mich besteht mein Glück ganz klar aus der Abwechslung. Die besonderen Momente wären nicht mehr besonders, wenn ich sie selbstverständlich jeden Tag haben könnte. Daher ist klar, dass sich Glück – je nach Definition – unterschiedlich ANFÜHLT. Und da Gefühle subjektiv sind, der eine vielleicht Dinge und Situationen angenehm findet und der andere ganz fürchterlich, ist es wichtig, dass du für dich überlegst, was dich persönlich glücklich macht.

Horche in dich hinein und stelle dir folgende Fragen:

In welchen Situationen oder Momenten fühle ich mich gut, glücklich oder zufrieden? Woran merke ich, dass ich glücklich bin? Gibt es für mich unterschiedliche Glücksgefühle, und wenn ja, wie äußern die sich in welchen Situationen?

 

2) Setze dir Ziele!

Wenn du definiert hast, was für dich Glück oder glücklich sein bedeutet, kannst du dir entsprechende Ziele setzen, die dir helfen, dich glücklich zu fühlen.

Wenn z.B. glücklich sein für dich bedeutet, eine Partnerschaft zu haben, dann solltest du dir als Ziel setzen, eine Partnerschaft zu haben. Klingt vielleicht redundant, aber es ist wichtig, klare Kriterien zu finden, anhand derer du merken kannst, ob du überhaupt auf dem richtigen Weg bist. Es wäre schließlich verschwendete Liebesmüh’, wenn du gern eine Partnerschaft hättest, jedoch deine ganze Zeit und Energie in deinen Job steckst und dauernd unglücklich darüber bist, keine Partnerschaft zu haben.

Je klarer du weißt, was dich glücklich macht, umso konkretere Ziele kannst du dir setzen, um dahin zu kommen! Außerdem steigt mit der Klarheit des anvisierten Ziels die Wahrscheinlichkeit, es auch zu erreichen. Die Psychologen Willutzki und Koban verdeutlichen in ihrer Forschung die Bedeutung der „Entwicklung positiver Zielperspektiven“ für das Erreichen von Zielen („EPOS“, Willutzki & Koban, 1996, 2004).

Wenn du bemerkst, dass es schon Dinge oder Lebensumstände gibt, die dich glücklich machen, kannst du dir zunächst schon einmal selbst gratulieren! Das ist toll! Du kannst dir auch das Aufrechterhaltungsziel setzen, dass du die Dinge beibehalten und weiter genießen möchtest, du schon hast oder tust.

Aufrechterhaltungsziele sollte man nicht unterschätzen, und unter Punkt 6) (Sei dankbar und nimm’ nichts als selbstverständlich!) erkläre ich dir, warum.

 

3) Setze dir realistische Ziele und Ansprüche!

Ich werde in meinem Leben sehr wahrscheinlich niemals Bundeskanzlerin werden. Es ist vielleicht nicht ausgeschlossen, immerhin besteht ca. alle 4 Jahre die Chance, gewählt zu werden, aber es wäre wohl ein langer Weg dorthin. Mittlerweile bin ich 30, daher müsste ich langsam mal anfangen, überhaupt politisch aktiv zu werden, in eine Partei eintreten, mich für Wahlen aufstellen lassen, erst auf regionaler Ebene, dann weiter, je nach Aufwand der Tätigkeit meinen Job kündigen, irgendwann vielleicht nach Berlin ziehen, Familienplanung über Bord schmeißen usw.

Uff, das klingt anstrengend! Will ich das überhaupt?

Klar wäre es toll, so viel Macht und Ansehen zu haben, Geld, interessante Menschen zu treffen, vielleicht sogar Gutes für unsere Gesellschaft zu tun. Wenn diese Dinge mich glücklich machen, dann wäre es bestimmt sinnvoll, etwas zu tun, um das zu erreichen. Bundeskanzlerin zu sein könnte das alles möglich machen. Aber wenn ich gar nicht sooo sicher bin, dass ich Bundeskanzlerin werden möchte, ist das Scheitern in Anbetracht der notwendigen Anstrengung höchstwahrscheinlich vorprogrammiert.

Gutes für die Gesellschaft kann ich in meinem Job als Psychotherapeutin auch tun, indem ich Menschen helfe. Ich habe vielleicht nicht so viel Ansehen wie Frau Dr. Merkel, aber die meisten meiner Patienten mögen mich doch ganz gerne und schätzen mich. Vielleicht habe ich nicht so viel Geld wie unsere Kanzlerin, aber immerhin habe ich mehr Freizeit, um damit was Schönes zu unternehmen. Vielleicht reise ich nicht so viel beruflich, aber in meiner Freizeit kann ich auch wegfahren und interessante Menschen treffen.

Ich passe also meine Ansprüche und Ziele an meine realistischen Möglichkeiten an.

Und es fühlt sich gut an!

Denn plötzlich habe ich nicht mehr dauernd meinen Misserfolg vor Augen, dass ich es nicht schaffe, Bundeskanzlerin zu werden. Sondern ich erlebe mich als erfolgreich und glücklich mit meinen Möglichkeiten.

So ist es leichter, gesteckte Ziele tatsächlich zu erreichen und Gefühle von Glück, Erfolg und Selbstwirksamkeit zu erleben.

Überlege dir:

Was bedeutet für dich Glück? Welche Ziele musst du dir stecken, um dahin zu kommen? Welche Ziele sind realistisch erreichbar?

 

4) Werde aktiv, und übernimm’ Verantwortung für dein Glück!

Ein Mann verfolgte regelmäßig die Ziehung der Lottozahlen im Fernsehen, der große Lottogewinn blieb aus. Nach jeder Ziehung fluchte er und klagte: „Lieber Gott, warum lässt du immer die anderen gewinnen und nie mich? Das ist unfair, ich will auch gewinnen!“ Eines Abends donnerte und polterte es plötzlich, und der Mann traute kaum seinen Ohren, als ihm der Liebe Gott höchstpersönlich antwortete. Gott sagte: „Lieber Mann, ich möchte dich ja so gerne gewinnen lassen. Aber warum machst du es mir so schwer und spielst nie Lotto?“

Wer kennt das nicht? Es ist so einfach, sich über all’ das zu ärgern und zu grämen, was einem vergönnt bleibt. Was andere oft „einfach so“ bekommen. Vielleicht hast du dich schon gefragt, warum andere vermeintlich immer mehr Glück haben als du. Wieso hat der Kollege eine Gehaltserhöhung bekommen und ich nicht? Warum kann der Chef nicht auch mal auf mich zukommen und mir eine Gehaltserhöhung geben?

Tja, schön wär’s. Wünschen kann man sich Vieles. Aber das heißt noch lange nicht, dass es in Erfüllung geht. Mit Sicherheit spielt in vielen Lebenssituationen das berühmte Quäntchen Glück eine wichtige Rolle. Aber: Du kannst du Wahrscheinlichkeit, deinen Wunsch zu erfüllen, enorm erhöhen, wenn du aktiv deine Ziele in die Tat umsetzt.

Dein Chef würde dir vielleicht sogar eine Gehaltserhöhung geben, ist aber so mit anderen Dingen beschäftigt, dass er gar nicht auf die Idee kommt. Werde aktiv, erkläre ihm, warum du es deiner Meinung nach verdient hast, mehr Geld zu bekommen und welchen Nutzen sogar das Unternehmen von einem zufriedeneren Mitarbeiter hat. Klar kann er das ablehnen, aber die WAHRSCHEINLICHKEIT, dein Ziel zu erreichen, ist höher, wenn du es versuchst, als wenn du es nicht versuchst.

Da du dir nun Ziele gesteckt hast, ist es höchste Eisenbahn, aktiv zu werden, um sie zu erreichen.

Überlege dir:

Wie kann ich aktiv werden? Welche konkreten Schritte müsste ich gehen, um mein Ziel zu erreichen?

 

5) Genieße Erfolge, koste Glücksmomente aus!

Irgendwann hast du ganz bewusst ein dir selbst gestecktes Ziel erreicht! Bravo! Ich gratuliere dir von Herzen! Bitte koste diesen Moment, dieses Gefühl, diesen Zustand so lange und intensiv aus wie möglich. Denn irgendwann beschäftigst du dich wieder mit anderen Dingen, mit dem Alltag, und das Gefühl verfliegt.

Oder, noch schlimmer: du wertest im Nachhinein deinen Erfolg ab!

Früher war ich besonders gut darin, das berühmte Haar in der Suppe zu finden. Hatte ich etwas geleistet, sagte ich später Dinge wie „Ach, so schwer war das ja auch nicht“, oder „Ich hatte ja auch Hilfe von meiner Freundin“, oder „So ein toller Erfolg war das gar nicht, denn ich hätte das viel schneller schaffen können“, oder „Perfekt war’s nicht, im Nachhinein habe ich die und die Fehler gefunden“.

Autsch!

Warum habe ich mir selbst so weh getan? Ich hatte doch ein Ziel erreicht, sollte mich eigentlich erfolgreich und glücklich fühlen. Als ich irgendwann in meiner Psychotherapieausbildung mit meinem Umgang mit eigenen Erfolgen konfrontiert wurde, bemerkte ich erst einmal, was ich mir damit eigentlich antat. Mit einer Freundin wäre ich niemals so abwertend umgegangen wie mit mir selbst! Zu ihr hätte ich gesagt: „Das hast du toll gemacht, das war ein riesiger Erfolg für dich! Sei stolz und genieße es“. Warum konnte ich das zu mir selbst nicht auch sagen?

Hatte ich Angst gehabt, überheblich zu wirken, die Nase zu hoch zu tragen? Eigenlob stinkt. Das hatte ich schon ganz früh gelernt, auch, dass Bescheidenheit eine wichtige Tugend sei. Offenbar hatte ich das übermäßig verinnerlicht und machte mir laufend eigene Erfolge kaputt. Bei anderen konnte ich jedoch Erfolge sehen und bewundern.

Und im Vergleich fühlte ich mich schlecht.

Richtig mickerig. Ein fieses Gefühl.

Dabei wollte ich mich doch einfach glücklich und gut fühlen. Also traf ich ganz bewusst die Entscheidung, mich selbst nicht schlechter zu behandeln als meine Freunde, meine Erfolge als Erfolge wahrzunehmen, und mich dafür zu loben und sie zu genießen.

Es brauchte ein bisschen Übung. OK, ziemlich viel sogar. Aber ich lernte mit der Zeit, meine Aufmerksamkeit nicht nur die Erfolge anderer und auf meine Misserfolge zu lenken, sondern auch auf meine Erfolge. Ich übte, mich selbst zu loben, mir auf die Schulter zu klopfen und mir selbst zu sagen: „Das habe ich super gemacht! Ich bin stolz, dass ich mein Ziel erreicht habe!“. Anfangs fühlte sich das etwas an wie Schummeln oder sogar Lügen. Aber ich stellte fest, dass es einfach nur ungewohnt war und mit der Übung vertrauter und leichter wurde. Und mit der Zeit konnte ich auch das Glücksgefühl empfinden, welches ich mir gewünscht hatte. Das fühlte sich verdammt gut an!

Also: Genieße Erfolge! Sie sind nicht selbstverständlich! Rede sie dir nicht anschließend klein oder wertlos. Lobe dich selbst und koste den Moment aus.

 

6) Sei dankbar und nimm’ nichts als selbstverständlich!

Nichts im Leben ist selbstverständlich. Ja, genau, NICHTS.

Bloß weil viele Menschen gesund sind, ein Dach über dem Kopf haben, regelmäßig essen können usw., heißt es nicht, dass es selbstverständlich ist, dass du oder ich das auch haben.

Dinge und Menschen in unserem Leben als selbstverständlich zu nehmen, hat genauso negative Auswirkungen auf unser Befinden, wie sich erreichte Erfolge anschließend schlecht zu reden (siehe Punkt 5). Genieße Erfolge, koste Glücksmomente aus!). Wenn wir unsere Aufmerksamkeit ausschließlich auf das richten, was wir nicht haben, was wir uns wünschen, was uns fehlt, und nicht auf das, was wir schon (geschafft) haben, fällt die emotionale Glücksbilanz recht wahrscheinlich negativ aus.

Mach dir jeden Tag bewusst, worüber du dich glücklich schätzen kannst. Du hast offenbar entweder das Augenlicht oder eine Vorlese-App, um diesen Artikel zu lesen. Du hast ebenso offenbar einen Computer, Zugang zum Computer deiner Eltern oder eines Freundes sowie die Internetverbindung, um im Netz surfen zu können.

Als Beispiel: Es ist nicht selbstverständlich, eine schöne Freundschaft zu haben. Du brauchst die nötige Eigeninitiative, um eine Freundschaft aufzubauen, evtl. das Quäntchen Glück, diese Person überhaupt getroffen zu haben, und die sozialen Kompetenzen, um eine Freundschaft zu bilden und zu pflegen.

Das ist NICHT selbstverständlich und ein Grund, dankbar dafür zu sein!

Du kannst üben, deine Aufmerksamkeit darauf zu richten, wofür du dankbar sein kannst, indem du z.B. ganz bewusst überlegst, was dir heute schon Schönes passiert ist. Bist du heute Morgen in einem gemütlichen Bett aufgewacht? Scheint die Sonne? Kam die Bahn pünktlich (Jaaa, aus eigener Erfahrung ein Grund, seeehr dankbar zu sein!)? Hat dir jemand ein Lächeln geschenkt?

Oder schreibe Tagebuch und notiere diese Dinge jeden Tag! Du wirst sehen, wie sich mit der Übung deine Wahrnehmung und Bewertung all’ dieser „Kleinigkeiten“ verändert, und um wieviel glücklicher du dich jetzt schon schätzen kannst, als du vielleicht denkst.

 

7) Vermeide es, dir zu schaden!

Ist doch klar, denkst du jetzt vielleicht, wer will denn für sich nichts Gutes oder schadet sich selbst freiwillig? Wie blöd ist das denn?

Ich habe ziemlich lange geraucht. Ich weiß, das leidige Thema. Aber mal im Ernst: Ich habe mir damit tierisch geschadet. Vielleicht sieht man es nicht auf den ersten Blick von außen, aber meine Lunge fand meinen Umgang mit ihr sicherlich nicht so top. Dauernd war ich krank, hatte fiesen Husten, Kondition gleich null. Meine Kleidung stank, mein Geruchssinn war eingeschränkt, und ein attraktiver Kusspartner ist man als Raucher nicht wirklich. Irgendwann war ich damit angefangen, erst auf Partys, und dann hatte sich die Gewohnheit ganz schnell in meinen Alltag eingeschlichen. Ich war richtig abhängig.

Dann, ich weiß gar nicht mehr wieso, machte ich mir bewusst, dass ich vielleicht aktuell keine größeren Schäden davontrug. Aber ich wollte mir nicht mehr schaden und möglicherweise mit Konsequenzen wie Krebs oder Arterienverkalkung leben müssen. Also machte ich einen Entzug. Ja, ich hatte wirklich Entzug, und das war nicht schön.

Aber es hat sich gelohnt! Ich spare mir eine Menge Geld, bin kaum noch krank, habe viel mehr Puste, was sich positiv auf meine sportliche Leistung beim Laufen auswirkt, stinke nicht mehr und gerate nicht mehr in Panik, wenn sich die Schachtel dem Ende neigt und grade kein Kiosk, Supermarkt oder Zigarettenautomat in der Nähe ist. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich mir nicht mehr durch meine ungesunde Gewohnheit schade, und sehr stolz über meinen Erfolg, mit dem Rauchen aufgehört zu haben.

Ein anderes Beispiel sind Freundschaften, an denen man vielleicht aus Gewohnheit hängt, die einem aber eigentlich überhaupt nicht gut tun. Menschen, die einen vielleicht sogar verletzen. Wer kennt es nicht, Menschen in seinem Leben zu haben, die wahnsinnig viel Energie kosten, auf die man eigentlich keine Lust hat, mit denen man sich aus Pflichtgefühl aber in irgendeiner Weise doch beschäftigt. Aber machen solche Beziehungen glücklich?

Klar, manchmal muss man Dinge tun, die unangenehm sind. Ich gehe echt nicht gerne zum Zahnarzt und Steuerberater, auch wenn die beide wirklich nett sind. Prüfungen fand ich immer eher so medium. Aber gut, da musste ich durch, um gesunde Zähne zu behalten, meine Steuererklärung machen zu können und Studium und Abschluss zu schaffen.

Ansonsten haben wir jedoch recht viel Wahlfreiheit, was wir uns antun müssen und was nicht.

Frage dich: Welche schlechten Gewohnheiten schaden mir? Welche sollte ich beenden? Welche Beziehungen in meinem Leben sind mehr anstrengend als schön oder schaden mir sogar? Sollte ich mich eventuell von diesen Menschen trennen? In welchen Situationen fühle ich mich schlecht? Muss ich diese Situationen wirklich aufsuchen? Tragen all’ diese Dinge, Menschen und Situationen zu meinem Glück bei, oder hindern sie mich eher daran?

 

8) Tu’ dir Gutes!

Das ist das angenehmere oppositionäre Ende des Kontinuums „Vermeide es, dir zu schaden – Tu’ dir Gutes“.

Grade habe ich, völlig im Workflow, zwei Stunden durchgeschrieben. Eigentlich muss ich schon seit einer halben Stunden dringend aufs Klo, habe tierisch Durst und kann nicht mehr sitzen. Was essen könnte ich auch mal wieder. Es wäre jetzt wunderbar, eine Pause zu machen, meine Schultern zu lockern und mich ein bisschen zu entspannen. Aber ich mache nicht etwa eine Pause und gönne mir die Erholung, nein. Ich will unbedingt noch diesen einen Gedanken zuende führen, vielleicht auch noch den nächsten, bevor ich ihn vergesse, denn meine Konzentration ist grade eh so schlecht.

Moment mal! Was erzähle ich da eigentlich? Ist doch logisch, dass meine Konzentration schlecht ist: Ich habe schon viel zu lange nichts mehr getrunken, zappele und rutsche unruhig auf meinem Schreibtischstuhl herum, da meine Blase drückt und mein Rücken schmerzt. Und ich wundere mich über meine nachlassende Konzentration? Und um die Situation zu verbessern will ich noch mehr gegen meine Bedürfnisse arbeiten?

Es gibt so viele Situationen im Leben, in denen wir es uns oft unnötig schwer machen, die wir uns so einfach so viel leichter machen könnten. Oft wissen wir sogar ganz genau, was uns helfen würde, aber aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen setzen wir das nicht in die Tat um. Oft halten uns noch nicht einmal jemand anderes oder die Umstände davon ab, sondern lediglich wir selbst.

Aber da kommen wir wieder zu Punkt 4): Übernimm die Verantwortung für dein Glück! Oft fühlen wir uns glücklich, wenn wir es uns leichter machen und einen unangenehmen Zustand beenden. Also tu’ es einfach: Nimm demnächst eine bequeme Haltung ein. Trinke regelmäßig. Iss regelmäßig. Mach regelmäßig und ausreichend Pausen. Nimm Hilfe in Anspruch, wenn es dich erleichtert. Schlaf genug. Amüsiere dich. Genieße Momente, leckeres Essen, gute Musik. Lobe dich für Erfolge. Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun. Geh’ gut mit deinem Körper und deiner Gesundheit um. Tu’, was dir Freude bereitet, dir das Leben leichter macht, auch wenn es dir noch so klein und unbedeutend erscheint. Denn das ist es nicht. Glücksgefühl ist oft eine Anhäufung von vielen kleinen Situationen, in denen du dich wohl und gut fühlst.

Frage dich: Wie kannst du dir den Alltag erleichtern? Wie und in welchen Situationen kannst du dir Gutes tun?

Ich mache jetzt doch erst einmal eine Pause…

 

9) Ärgere dich nicht übermäßig über Dinge, die du nicht verändern kannst!

So, frisch gestärkt geht’s an das nächste Thema. Solch eine kleine Pause kann doch Wunder bewirken! Ich fühle mich erleichtert, gestärkt und erholt. Der soeben gemampfte Kinderriegel hat mit Sicherheit seinen Teil dazu beigetragen, meinen süßen Zahn zu befriedigen. Hmmm… Eigentlich bin ich gar nicht in der Stimmung, mich mit Ärger zu beschäftigen…

Und so kommen wir zu einem weiteren wichtigen Thema: Gefühle.

Du hast es wahrscheinlich schon bemerkt: Beim Thema Glück bzw. sich glücklich FÜHLEN geht’s eben um einen subjektiven Gefühlszustand. Es gibt eine Menge verschiedener Gefühle, von denen wir manche als angenehm und manche als unangenehm bewerten. Der berühmte Psychologe und Emotionsforscher Paul Ekman hat schon 1992 angenommen, dass Freude, Überraschung, Trauer, Ärger, Ekel und Angst Basisemotionen sind, aus denen sich alle anderen Emotionen ableiten lassen. Auf den ersten Blick überwiegt dabei ganz klar die Anzahl der Emotionen, die wir als negativ bewerten oder mit einem negativen Gefühl verbinden.

Negative Gefühle verbinden wir aber wohl kaum mit unseren noch so persönlichen Definitionen von Glück bzw. sich glücklich fühlen. Per definitionem hat glücklich zu sein zumindest irgendwas damit zu tun, sich GUT zu fühlen. Klar also, dass negative Emotionen und Glücksgefühle sich eher gegenseitig ausschließen.

Aber wenn es doch so viele „negative“ Gefühle gibt, warum schreibe ich explizit über den Ärger?

Ärger ist eine meistens recht intensive Emotion. Ärger hat die Aufgabe, uns deutlich zu machen, dass etwas nicht stimmt, dass uns etwas stört, was wir verändern sollten. Wenn dem so ist, können wir all’ das tun, worüber ich in diesem Artikel geschrieben habe, um unser Ziel zu erreichen, uns besser oder sogar glücklich zu fühlen. Super!

Aber was ist, wenn wir uns über etwas ärgern, was wir nicht verändern können?

Ich persönlich habe mich früher oft geärgert. Über alles Mögliche, was grade irgendwie nicht so lief, wie ich es haben wollte. Über meinen gerissenen Haargummi. Über die fehlerhafte Lieferung des Pizzaservice. Über den grummeligen Nachbarn, der mich nicht gegrüßt hat. Über die Bahn, die mal wieder nicht pünktlich kam. Über das Haar in der Suppe (Ich war ja sehr gut darin, es zu finden). Über die Ungerechtigkeit der Welt. Über die schlechte Behandlung von Menschen und Tieren in manchen Ländern oder auch bei uns in Deutschland. Über Kriege, Hunger, Leiden, Gewalt, Verbrechen, Betrug, Krankheiten und so weiter. Ich habe mich aufgeregt, teilweise richtig hineingesteigert, war wütend, habe getobt, geschimpft und Zeit und Energie aufgewandt, ohne dass es irgendjemandem irgendetwas genützt hätte.

Wie gesagt, es geht um Ärger über Dinge, die ich nicht verändern konnte. Die einfach passiert waren, in der Vergangenheit lagen, oder auf die ich keinen Einfluss hatte. Es geht auch nicht um Ärger per se als emotionale Reaktion, sondern übermäßigen Ärger.

Lohnt sich das? Glücklich habe ich mich in solchen Situationen mit Sicherheit nicht gefühlt.

Ich lese immer wieder Tipps im Internet, sich überhaupt nicht mehr mit den aktuellen Geschehnissen zu beschäftigen und gar keine Nachrichten mehr zu schauen oder zu lesen, da man dadurch sowieso nur schlecht gelaunt werde. Das muss jeder für sich selbst wissen, aber ich persönlich halte davon nicht viel. Ich möchte gerne wissen, was in der Welt passiert. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass es oft nicht die glücklichsten Momente meines Tages sind, wenn ich Nachrichten lese, da ich Vieles lese, was mich ärgert und aufregt.

Aber heute steigere ich mich nicht mehr übermäßig in meinen Ärger hinein. Ich finde immer noch Vieles, was passiert, äußerst blöd. Jedoch lohnt es sich nicht, mich übermäßig zu ärgern und schlecht zu fühlen. Manchmal liegen meine Haare einfach schlecht. So what, shit happens. Ich akzeptiere auch, dass in der Welt schlechte, wirklich schlimme Dinge passieren, die mich ärgern, die ich aber aktuell nicht verändern kann. Ich kann versuchen, mein Leben gut zu gestalten, mit meinem Mitmenschen gut umzugehen, möglichst keinen neuen Schaden zu verursachen und als gutes Beispiel voranzugehen. Darüber hinaus bin ich begrenzt, und das akzeptiere ich. Vielleicht macht mich das nicht glücklich. Aber es macht mich auch nicht ärgerlicher als nötig.

Frage dich: Lohnt es sich wirklich, sich über Dinge, Situationen, Menschen übermäßig zu ärgern, wenn du nichts daran verändern kannst? Kannst du etwas verändern, verbessern? Wenn nicht, kannst du es akzeptieren? Oder ärgerst du dich vielleicht von Natur aus schon wenig über Unveränderlichkeiten und hast dadurch gar nicht so viele „negative“ Gefühle?

 

10) Setze dich nicht unter Druck, Übung macht den Meister!

Ich möchte glücklich sein, und zwar jetzt, sofort und gleich hier!

Ok, ok, ist angekommen. Also hier der Schnelldurchlauf:

 

1) Definiere: Was bedeutet Glück überhaupt für dich?

2) Setze dir Ziele!

3) Setze dir realistische Ziele und Ansprüche!
Ist es realistisch möglich, jetzt, sofort und gleich hier glücklich zu sein, deine Ziele zu erreichen?

4) Werde aktiv, und übernimm’ Verantwortung für dein Glück!

5) Genieße Erfolge, koste Glücksmomente aus!

6) Sei dankbar und nimm’ nichts als selbstverständlich!
Wenn du es so eilig hast, kannst du mit dieser Übung super anfangen und jetzt, sofort und gleich hier überprüfen, was du bereits im Leben hast, was dich glücklich macht.

7) Vermeide es, dir zu schaden!
Setze dich nicht mit unrealistischen Forderungen unter Druck! Ich weiß ja nicht, wie das bei dir aussieht, aber mich macht sowas nicht glücklich…

8) Tu’ dir Gutes!
Lobe dich jetzt, sofort und gleich hier: Super, dass du diesen Artikel gelesen hast! Du hast dich beim Lesen mit vielen Fragen beschäftigt, das war bestimmt auch anstrengend. Jetzt hast du dir erst einmal eine Pause verdient!

9) Ärgere dich nicht übermäßig über Dinge, die du nicht verändern kannst!
Wenn du beim Lesen festgestellt hast, dass du dir eine Partnerschaft oder einen neuen Job wünschst, dann wird es wohl eine Weile dauern, das in die Tat umzusetzen. Ärgere dich nicht, dass solche Dinge nicht jetzt, sofort und gleich hier funktionieren. Das lohnt sich nicht und beschleunigt auch nicht den Prozess.

10) Setze dich nicht unter Druck, Übung macht den Meister!
Glück ist oft nicht, den großen Reichtum oder die völlige Sorgenfreiheit zu erreichen, sondern die Summe von ganz vielen, alltäglichen, auf den ersten Blick vielleicht recht unbedeutend erscheinenden Situationen, in denen wir uns gut fühlen. Es braucht Zeit und Übung, das alles überhaupt wahrzunehmen und so zu bewerten. Gehe alle diese Schritte Schritt für Schritt, lobe dich für Erfolge und genieße sie.

 

Ich danke dir für deine Ausdauer, diesen langen Artikel bis zum Ende gelesen zu haben! Das ist nicht selbstverständlich und ein Grund für mich, dankbar zu sein. Jetzt, sofort, und gleich hier. Ich hoffe, dass die Tipps dir nützen und für dich hilfreich sind.

Schreib’ mir in den Kommentarbereich unter diesem Artikel: Was bedeutet Glück für dich? Was macht dich glücklich?

Bis bald,
Eure Anna

 

 

Literatur:

Ekman, P. (1992). An argument for basic emotions. Cognition & emotion, 6(3-4), 169-200.

Willutzki, U., & Koban, C. (1996). Manual zur Elaboration wohlgestalteter Ziele in der Therapie (EPOS). [Manual for elaboration of well-defined goals in psychotherapy (EPOS)]. Research Bulletin. Faculty of Psychology, Ruhr-University of Bochum, Germany.

Willutzki, U., & Koban, C. (2004). Enhancing Motivation for Psychotherapy: The Elaboration of Positive Perspectives (EPOS) to Develop Clients‘ Goal Structure. Handbook of Motivational Counseling: Concepts, Approaches, and Assessment, 335-356.

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8 Kommentare zu „10 Strategien um glücklich zu werden

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